Veganer Wein

Veganer Wein

Ist nicht jeder Wein vegan?

Biowein basiert auf der Vergärung von Weintrauben, die nach biologischen Richtlinien angebaut wurden und ist im eigentlichen Sinne ein pflanzliches Produkt. Allerdings werden beim Ausbau der Weine – auch der Bioweine – Hilfsmittel eingesetzt, die teilweise tierischen Ursprungs sind. So dienen tierische Gelatine, Eiweiß oder auch Hausenblase (ein Fischderivat) als Hilfsmittel, um unerwünschte Fest- oder Trubstoffe zu binden, die im fertigen Wein zu Geschmacksfehlern oder Trübungen führen könnten.

Die Verfahren werden schon lange eingesetzt, es hat sich nur bis vor wenigen Jahren niemand daran gestört bzw. war sich dessen kaum jemand bewusst. In großen Bodegas aus dem Rioja wird heute noch mit Eiklar geschönt, um insbesondere bei Rotweinen den Gerbstoffgehalt zu reduzieren und den Wein milder zu machen. Dazu wird das Hühnereiklar von zwei bis drei Eiern etwa 100 Litern Wein beigemischt und nachdem sich dieses mit den Gerbstoffen zu einem feinkörnigen Niederschlag verbunden hat durch Filtration entfernt. Während dort die Eier noch von Hand aufgeschlagen werden greift die Mehrheit der Winzer auf Lysozym zurück, einem Enzym, das aus Hühnereiweiß gewonnen wird. Es kann den spontanem Biologischen Säureabbau im Wein verhindern. Trübstoffe können auch mit Kasein oder Casein gebunden werden, das aus frischer, pasteurisierter Milch hergestellt wird.

Seit dem 1. Juli 2012 müssen laut dem europäischen Weingesetz Lysozym, Albumin und Casein ab einem Grenzwert von 0,25 mg/l auf dem Etikett in Form von Piktogrammen angegeben werden, da sie Allergien auslösen können. Dagegen sind Fischgelatine und Hausenblase als Klärungsmittel von einer Deklarierungspflicht freigestellt.

Veganer Wein – gibt es das überhaupt?

Das wachsende Bewusstsein der Verbraucher hat auch zur Sensibilisierung der Winzer geführt. „Seit fünf Jahren hat das Thema deutlich Schwung aufgenommen. Es gibt bei uns immer mehr Anfragen, wie man sich entsprechend zertifizieren kann“, sagt Ralph Dejas, Geschäftsführer des ökologischen Weinbauverbandes Ecovin. Wobei hier einschränkend gesagt werden muss, dass sich bislang hauptsächlich Biowinzer mit diesem Thema beschäftigen und bestrebt sind die tierischen Hilfsmittel durch Alternativen wie Bentonit (ein Tonmineral), Kieselsol, Aktivkohle nichttierischen Ursprungs, vegetabile Gelatine oder Agar-Agar (ein Polysaccharid) zu ersetzen. Biowein hat hier eine Vorreiterrolle und es bleibt zu hoffen, dass das Thema immer weitere Kreise zieht. Bentonit ist eine natürliche Mineralerde ist darunter das wirksamste Mittel zur Verhinderung einer Trübung im Wein. Es geht also auch ohne tierische Produkte. Die Qualität der Weine kann dadurch profitieren, wenn sie dadurch weniger geglättet werden, sondern durch mehr Ecken und Kanten an Profil gewinnen.

Veganer Wein ist im Kommen! Mittlerweile werden immer mehr Weine auf dem Rückenetikett mit veganen Logos ausgezeichnet. Da die europäische Gesetzgebung aktuell keine Grundlage für die Deklaration veganer Weine hat, beziehen sich diese meist auf die Definition des britischen Ministeriums Food Standards Agency für Gesundheit und Verbraucherinteressen im Zusammenhang mit Lebensmitteln. Laut dieser schließt die Vinifikation veganer Weine „die Verwendung von Tieren oder tierischen Erzeugnissen, und die Verwendung von Hilfsstoffen, die aus oder mithilfe von Tieren oder tierischen Erzeugnissen (einschließlich Erzeugnisse von lebenden Tieren) hergestellt wurden, aus.“ Weine, die auf dem Rückenetikett ein Veganlogo zeigen, sind nach diesen Standards abgesichert.

 

 

Schreibe einen Kommentar